Presseartikel Zirbe

Logo TTAusgabe: vom 18.10.2007


Jerzens holt die Zirben in die Stube

GERHARD JÄGER
Jerzens will das Zirbendorf Tirols werden. 350.000 Euro werden jetzt investiert, EU-Gelder sollen dabei kräftig mithelfen.
Jerzens - „Jeder Ort im Naturpark Kaunergrat sollte ein Thema präsentieren", erklärt der Jerzner Dorfchef Sepp Reinstadler. „Wir wollen das Zirbendorf werden." Das Thema Zirbe ist für Jerzens naheliegend. „Das Dorf wird seit Jahrhunderten von einem Waldgürtel geschützt, der fast ausschließlich aus Zirben besteht", erläutert Reinstadler. Das und die besonderen Eigenschaften des Holzes in Hinblick auf Gesundheit und Wohlbefinden soll nun in den Mittelpunkt gerückt werden. Und zwar so, dass alle etwas davon haben. „Die Holzindustrie und die Handwerker genauso wie der Tourismus", erklärt der Bürgermeister.
Konkret ist eine ständige Ausstellung über die Zirbe im Gemeindehaus in den ehemaligen Räumen der Post geplant. Davor muss im Frühjahr aber noch massiv umgebaut werden. 350.000 Euro werden investiert, EU-Gelder sollen über den Verein Regio lukriert werden. Damit werden die Ausstellungsräume adaptiert, das TVB-Büro wird umgebaut und ein mit Glas überdachter Raum geschaffen, der auch für andere Ausstellungen zu gebrauchen ist.
Die ständige Zirbenausstellung ist aber nur ein Bein, auf dem das Projekt steht, die Zirbe soll auch in die privaten Häuser von Jerzens. Reinstadler kann sich Förderungen vorstellen, wenn jemand umbaut und dabei Zirbe verwendet.
Am Sonntag fiel der Startschuss mit einer Ausstellung, die übrigens noch am kommenden Samstag, den 20. Oktober, von 14 bis 18 Uhr geöffnet ist. Und damit den Jerznern ihre Zirben nie ausgehen, bekommt in Zukunft jedes Neugeborene aus dem Dorf eine kleine Zirbe geschenkt. Damit greift die Gemeinde einen alten Brauch in anderer Form wieder auf, denn bis 1965 bekam jeder Jerzner bei seiner Heirat von der Gemeinde einen Zirbenbaum - quasi als Aussteuer.

Foto TT

Bürgermeister Sepp Reinstadler und Gemeindeamtsleiterin Roswitha Auer setzen auf die Zirbe. Foto: Jäger

 «Ich will, dass in jedem Haus etwas mit Zirbe ist.» Sepp Reinstadler

 

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